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19. Zinnfiguren - Diorama


Ein Sommertag des Jahres 213 n. Chr. am rätischen Limes,

von Bankdirektor Richard Probst.


In dem Diorama werden die im Limesmuseum behandelten Themen angesprochen. Das Zinnfiguren-Diorama verdanken wir der Anregung und wohlwollenden Unterstützung von Herrn Regierungspräsident i. R. Friedrich Roemer und Herrn Oberbürgermeister i. R. Dr. Karl Schübel.



Historische Situation :

Alamannen am Limes


Im Jahre 213 n. Chr. melden römische Grenzwachen zum ersten Male das Auftauchen alamannischer Reitergeschader am Limes, der römischen Reichsgrenze (OG 5.7.8 - Vitrine 1).

Auf die Nachricht von Feindbewegungen an der Nordostgrenze des Imperiums befiehlt Kaiser Caracalla (Marcus Aurelius Antoninus 211-217 n. Chr.) Truppen an der raetischen Grenze für einen Feldzug gegen die Alamannen zusammenzuziehen.

Die Legio II Traiana in Ägypten sowie Vexillationen (= selbständig operierende Einheiten, die für einen besonderen Kampfzweck abgestellt werden) vermutlich aller Legionen Europas erhalten Marschbefehl nach Rätien. Bezeugt sind Vexillationen der Legio IV Flavia von Singidunum/Belgrad, Legio II adiutrix von Aquincum/ Budapest, Legio VIII Augusta von Argentorate/Straßburg (OG 7.8).



Caracalla kommt nach Rätien


Ende 212 n. Chr. oder anfangs 213 n. Chr. kommt Kaiser Caracalla von Rom über Gallien nach Rätien, um mit den bereitgestellten Truppen gegen die Alamannen zu Felde zu ziehen: Am 11. August 213 n. Chr. überschreitet Caracalla den rätischen Limes (per limitem Raetiae ad hostes extirpandos barbarorum terram introiturus est. Acta fratrum Arvalium bei Dessau 451) und besiegt die Alamannen in der Nähe des Mains (Alamannos ... prope Moenum amnem devicit. Aurelius Victor, Caes. 21, 2).

Der Sieg des Kaisers ist am 6. October 213 n. Chr. in Rom bekannt (Acta fratrum Arvalium, CIL 6, 2086).






Bereitstellungsraum Aalen


Der genaue Ort der Truppenkonzentration am raetischen Limes ist zwar nicht überliefert, kann aber bei dem Reiterkastell Aalen vermutet werden: Der Kornmandeur (Praefectus alae) der 1000 Reiter starken Aalener Einheit (Ala II Flavia milliaria) war als ranghöchster Offizier der Provinz Rätien Abschnittskommandant am rätischen Limes.

Für den Besuch des Kaisers im Raume Aalen—Faimingen sprechen außerdem zwei weitere Argumente:


1. Nach Cassius Dio hat Caracalla den keltischen Heil-und Gesundheitsgott Apollo Grannus um Heilung seiner Leiden angerufen (Cassius Dio, Hist. 77, 15.6). Daher ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß Caracalla während seines Aufenthaltes in Rätien den in weitem Umkreis als Wallfahrtsort bekannten Apollo-Grannus-Tempel in Faimingen/Ponione besuchte, um von Apollo Grannus Linderung seiner Leiden zu erbitten.


2. Am Limestor bei Dalkingen wurden Bruchstücke einer überlebensgroßen Kaiserstatue im Offizierspanzer aus Bronze ausgegraben, die in den Anfang des 3. Jh. n. Chr. zu datieren ist. Diese Fragmente könnten zu einer Statue des Kaisers Caracalla gehören, die eventuell zur Erinnerung an den Grenzübergang des kaiserlichen Heeres im Jahre 213 n. Chr. an dem prunkvoll ausgestatteten Limestor aufgestellt worden sein könnte.


Das Limestor bei Dalkingen — das bis jetzt einzige Steintor am obergermanisch-rätischen Limes — betont die Bedeutung des Grenzüberganges einer wichtigen, aus dem freien Germanien in die römische Provinz führenden Nord-Süd-Straße. Es ist durchaus möglich, daß Caracalla mit seinem Expeditionsheer auf dieser Straße nach Norden zum Main marschierte.





Interpretation des Zinnfigurendioramas:



1 Bereitstellungsraum Aalen OG 1.10.11


Im Bereitstellungsraum des Kastells Aalen treffen täglich neue Marschkolonnen ein. Es entsteht ein großes Heerlager mit Zelten und Baracken (= castra aestiva —Sommerlager). Techniker (metatores, agrimensores) vermessen mit der Groma, einem Visierinstrument aus zwei im rechten Winkel sich kreuzenden Achsen, Feldlager, Marschlager. Sie markieren die beiden Hauptlagerachsen: Cardo maximus und Decumanus maximus sowie die Lagerinnenbauten mit bunten Fahnen und stecken das Lagerstraßennetz und die Kasernen mit Speeren aus. Baukommandos heben Lagergräben aus. Im nahen Walde wird Bauholz für die Lagerbauten geschlagen. Einheimische Holzfäller helfen bei der Arbeit. Soldaten transportieren das Bauholz und Baumaterial.



2 Gefechtsübung OG 4-8


Die nicht für den Lagerbau benötigten Truppen werden in einer Gefechtsübung gedrillt. Zwei sich bekämpfende Abteilungen „Rot“ und „Weiß“ üben:

Bereitstellung —Anlauf (concursus) — Pilensalve - Einbruch mit dem Schwert (impetus) - Schwertkampf.

Von zwei Anhöhen leiten Stabsoffiziere die Gefechtsübung. Tubabläser (tubicines) signalisieren ihre Befehle an die Centurionen (Hauptleute) der kämpfenden Einheiten.




Abwehr eines feindlichen Überfalls


„Rot“ hat die rätische Mauer durchbrochen und seine Infanterie in der dreifachen Schlachtreihe (acies triplex) gegen die aus der Provinz in Eilmärschen herbeigeführten Truppen von »Weiß« zur Schlacht formiert:

1. Treffen - Hastati
2. Treffen — Principes
3. Treffen - Triarii

Die jeweiligen Treffen sind hier 3 Mann tief gestaffelt dargestellt. Die Acies triplex der Legion ist ca. 450 m breit und 230 m tief. Sie kann 4 Kohorten im 1. Treffen und je 3 Kohorten im 2. und 3. Treffen haben.



Kommando


Ein Centurio (Hauptmann) am rechten Flügel von »Rot« führt das Kommando. Seine Befehle gibt der in der Nähe stehende Hornist (cornicen) akustisch und der Feldzeichenträger (signifer) visuell an die Soldaten weiter, die sodann die befohlene Wendung ausführen.



Angriff der Reiter - equites


»Rot« hat seine Reiterei - eine von einem germanischen Edlen angeführte germanische Eliteeinheit in nationaler Bewaffnung, eine Ala Germanorum, auf dem rechten Flügel aufgestellt. Den attackierenden Germanen wirft „Weiß“ die Legionskavallerie entgegen und schickt gleichzeitig 2 weitere Kavallerieabteilungen in die linke Flanke von „Rot“.




Angriff der Leichtbewaffneten - velites


Auf dem linken Flügel von »Rot« greifen Leichtbewaffnete (velites) und germanische Hilfstruppen (Cohortes Germanomm) an. „Weiß“ bringt die Germanen im Schwertkampf zum Stehen und gewinnt dadurch Zeit,das 1. Treffen seiner Legionsinfanterie: die Hastaten -

die Centurien (Hundertschaften) der Hastaten sind 6 Mann tief gestaffelt - zu entwickeln. Damit kann der linke Flügel von „Weiß“ die Infanterie von „Rot“ mit Pilumsalve empfangen.



Kommando des Hastatentreffens


Der am rechten Flügel von „Weiß“ stehende Centurio (Hauptmann) befehligt das Hastatentreffen. Ihm zur Seite stehen der Adlerträger (aquilifer) der Legion, Feldzeichenträger (signifer), Hornist (cornicen) und Tubabläser (tubicen) der Kohorte. Die Feldzeichenträger (signiferi) und Hornisten (cornicines) der Manipel kämpfen im 1. Glied des Treffens an der Seite der Manipelkommandanten.



Entwickeln des 2. und 3. Treffens


Die im Eilmarsch ankommenden Kohorten des 2. und 3. Treffens (Principes, Triarii) - voraus ein Hauptmann (centurio), Adlerträger (aquilifer), Feldzeichenträger (signifer), Hornist (cornicen), Tubabläser (tubicen) —werden von einem Tubabläser (tubicen) der Hastaten eingewiesen.






3 Arbeitskommando im Ernteeinsatz

OG 15.16 EG 6.8


Unberührt von dem kriegerischen Geschehen ist auf den Feldern des römischen Gutshofes (villa rustica) die Ernte in vollem Gange. Sommermanöver an der Reichsgrenze sind keine Seltenheit und werden auch in diesem Jahr von den Einheimischen keineswegs als Bedrohung des nun schon lange anhaltenden Friedens empfunden.

Wie alljährlich, so hat auch in diesem Jahr die Garnison Aalen dem Gutsherrn Sextus Aelius Victor, einem ehemaligen Rittmeister (decurio) der Ala II Flavta milliaria (EG 75), ein Arbeitskommando für das Einbringen der Ernte auf seinem Gutshof zur Verfügung gestellt. Der Gutshof liegt auf dem Militärterritorium der Ala II Flavia.



Mähmaschine


Zur Rationalisierung der Erntearbeit wird eine aus Gallien importierte Neuerfindung ausprobiert: eine Mähmaschine, die mit ihren Messern die Ähren abschneidet und sammelt (EG 8). Die Hauptarbeit wird jedoch mit Sense und Sichel geleistet und das Getreide in Garben aufgestellt. (EG Vitrinen 23.24.41).




4 Römischer Gutshof - villa rustica

EG 4-8. Römisches Parkmuseum 3-6.9.14.15


Im nahen Gutshof werden Vorbereitungen für das Einbringen der Ernte getroffen. Die Schmiede- und Wagnerwerkstatt hat alle Hände voll zu tun, um Sensen, Sicheln und Wagen einsatzbereit zu halten.



Weihedenkmäler im Hofe


Im Hofe hat der Gutsherr Sextus Aelius Victor gemäß eines Gelübdes, Jupiter, dem Herrn über Wachstum und Ernte eine 7,50 m hohe Jupitergigantensäule aufstellen lassen. Davon berichtet die von einem Eichenkranz umgebene Inschrift an dem Sockel der Säule, einem Viergötterstein mit Vulcan, Venus, Diana, Apollo (EG 23 Jupitergigantensäule).



Inschrift


I(ovi) O(ptimo) M(aximo) / ET IVNONI / REG(inae)

S(extus) AELIVS VICTOR / V(otum) S(olvit)

L(aetus) L(ibens) M(erito).


Ubersetzung


Jupiter dem besten und größten und der Königin Juno hat Sextus Aelius Victor sein Gelübde eingelöst froh und freudig nach Gebühr.



Siebengötterstein


Auf dem Viergötterstein steht als Zwischensockel ein Siebengötterstein mit Victoria und den 7 Wochengöttern: Saturn (Samstag) — Sol (Sonntag) — Luna (Montag) - Mars (Dienstag) - Mercur (Mittwoch) - Iupiter (Donnerstag) - Venus (Freitag).

Auf dem Kapitell ist dargestellt: Iupiter wie er blitzschleudernd über einen am Boden liegenden Giganten hinweggaloppiert.

An der Hofmauer sind Weihedenkmäler für Mercur, Minerva, Epona und Herecura aufgestellt. Die Götter sollen Seuchen und Gefahr abwenden und volle Scheunen und Keller gewähren (OG Vitrine 19. EG 40.43 bis 1 45).



Bad - Balneum


Der Gutshof liegt auf dem Militärgelände (Territorium alae) an der Zufahrtsstraße von dem Limesdurchgang zur Heerstraße in die Provinz. Dadurch hat der Hof den Charakter einer Herberge (mansio) erhalten. Mancher Reisende, Kaufmann, Händler nutzt gerne die Gelegenheit zu einer kurzen Rast mit einem Vesper und einem kühlen Trunk.

Für geringes Entgelt kann auch das Bad (balneum) des Gutshofes von den Durchreisenden benutzt werden (EG 27).




5 Straßenstation - statio, mansio

EG 12-15. Römisches Parkmuseum 1.2.13


An der Stelle, wo der Weg vom Gutshof die Heerstraße kreuzt, ist ein Weihestein für die Vierwegegöttinnen (Deae Quadriviae) aufgestellt, auf dem zu lesen ist:


Inschnft

I(n) H(onorem) D(omus) D(ivinae) / DEABVS

QVADRIVIIS / I(ovi) O(ptimo) M(aximo) DIS

DEABVSQVE / OMNIB(us) SERENI(us) AT/

TICVS B(ene)F(iciarius) CO(n)S(ularis) PRO / SVA

ET SVORVM SALVTE / POSVIT IV K(alendas)

IAN(nuarias) MVCIANO ET FABIANO / CO(n)S(ulibus)



Übersetzung


Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses. Den Vierwegegöttinnen, Jupiter dem besten und größten, allen Göttern und Göttinnen hat Serenius Atticus, vom Provinzstatthalter ernannter Kommandant der Straßenstation, für sein und der Seinen Wohl am 4. Tag vor den Kalenden des Januar (= 29. Dezember) im Konsulatsjahr des Mucianus und Fabianus (= 201 n. Chr.) den Weihestein aufstellen lassen.

Serenius Atticus ist seit Jahren von der Legio III Italica in Regensburg/Castra Regina abkommandierter Kommandant der im nahen Walde gelegenen, mit einigen Soldaten besetzten Straßenstation (statio) an der Heerstraße in die Provinz. In der Nähe der Straßengabel befindet sich der Friedhof des Gutshofes (EG 17.18).





6 Alarm im Reiterkastell OG 11.12


Im Kastell der Ala II Flavia milliaria ertönen Bucinasignale bei Sonnenaufgang, am Ende der 4. Nachtwache: Alarm! Die Decurionen (Ritttmeister) eilen in die Principia (Stabsgebäude) zum Befehlsempfang. Der Praefectus alae verkündet die Tagesparole: „Ambulatio!“ (Spaziergang).

Die Reiter (equites) versammeln sich zum Appell vor ihren Turmenkasernen. Der Waffenmeister (custos armorum) gibt in der Waffenkammer (armamentaria) Waffen aus. Eiserne Rationen werden verteilt. Das Lazarett- und Werkstattpersonal erhält ebenfalls Marschbefehl.



7 Das Lager der Ala II Flavia niilliaria

OG 11—13


Innenbauten


Das Lager der Ala II Flavia wird in Verteidigungszustand versetzt. Die Innenbauten des von Mauern mit Zinnen und Türmen umgebenen Standlagers (castra hiberna — Winterlager) sind Fachwerkbauten.

Mittelpunkt des Lagers ist das Stabsgebäude (principia), daneben liegt die Dienstwohnung des Kommandanten (praetorium). Ebenfalls im mittleren Lagerteil (latera praetorii) steht das Lazarett (valetudinarium), die Lebensmittel- und Getreidespeicher (horrea). Es gibt im Lager auch ein Pferdelazarett (veterinarium), Werkstätten (fabricae) für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen sowie Ställe (stabulae) für 1115 Pferde.



Kasernen


Die 24 Turmen (Schwadronen) á 42 Reiter sind in Kasernen untergebracht. Jede Kaserne hat 12 etwa gleich große Contubernien (Zeltgenossenschaften). Jedes Contubernium hat einen Schlafraum mit Herdstelle (papilio), davor einen Raum zum Ablegen der Waffen (armis) und davor einen auf die Straße führenden, überdachten Raum zum Abstellen der Last- und Zugtiere (iumentis).



Ausritt


Die Ala verläßt das Lager durch das Ausfalltor (porta praetoria). Im Lager bleibt ein Restkommando zur Verteidigung zurück. Türme und Zinnen werden besetzt - die 4 Tore werden geschlossen.




8 Ala II Flavia milliaria rückt aus zum Gefecht. OG 13—15


Die ALa II Flavia milliaria nimmt an der Gefechtsübung teil. Sie hat den Auftrag „Rot“ zu vernichten oder über den Limes zurückzuwerfen und zu verfolgen.

Die Spitze der Ala hat gerade den Meilenstein erreicht, auf dem die Entfernung zu ihrem früheren Standlager Heidenheim/Aquileia mit 15 Meilen angegeben ist.



Inschrift


IMP(erator) CAESAR / L(ucius) SEPTIMIVS SEVERVS PIVS / PERTINAX AVG(ustus) ARABICVS / ADIAB(enicus) PARTHICVS MAXIMVS / PONTIF(ex) MAX(imus) TRIB(unicia) POT(estate) VIII / IMP(erator) XlI CO(n)S(ul) II P(ater) P(atriae) PROCO(n)S(ul) ET / IMP(erator) CAESAR MARCVS AVREL(ius) / ANTONINVS PIVS AVG(ustus) TRIB(unicia) / POT(estate) IIII PROCO(n)S(ul) ET / IMP(erator) P(ublius) SEPTIMIVS GETA ANTONINVS / VIAS ET PONTES REST(ituerunt) / AB AQVILEIA M(ilia) P(assuum) XV



Ubersetzung


Der Imperator Caesar Lucius Septimius Severus (193 bis 211 n. Chr.) Pius Pertinax Augustus, der Arabische, Adiabenische, der größte Parthische, Oberpriester, im 9.Jahr seiner tribunicischen Gewalt (201 n. Chr.), Imperator zum 12. Mal, Konsul zum 2. Mal, Vater des Vaterlandes, Prokonsul, und der Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus (= Caracalla) Pius Augustus, im 4.Jahr seiner tribunicischen Gewalt, Prokonsul und der Imperator Publius Septimius Geta Antoninus (= Geta) haben die Straßen und Brücken wiederherstellen lassen.

Die Entfernung von Heidenheim beträgt 15000 römische Doppelschritte (= 22,17 km). EG 50.




Geta wird 201 n. Chr. ermordet


Serenius Atticus hat den Meilenstein im Jahre 201 Chr. gleichzeitig mit dem Weihestein für die Vierwegegöttinnen aufstellen lassen. Ende Februar 201 n. Chr. ließ Caracalla seinen Bruder Geta ermorden, der mit ihm seit 209 n. Chr. zusammen regierte, Getas Andenken wird verflucht (damnatio memoriae) und sein Name auf den Inschriften im gesamten römischen Reich so auch in Aalen Buchstabe für Buchstabe ausgelöscht.





Chargen der Turma — Schwadron


An der Spitze der Ala reitet die 1. Turma, voraus der Decurio (Rittmeister) und seine beiden Stellvertreter: Duplicarius (bekommt doppelten Sold) und Sesquiplicarius (bekommt anderthalbfachen Sold). Ihnen folgt der Signifer turmae (Feldzeichenträger der Schwadron) und Bucinator (Trompeter). Am Ende der Turma reitet der Custos armorum (Waffenmeister) und Curator (Verwalter). Dann folgt die 2. Turma.



Stab der Ala milliaria


Der Praefectus alae (Kommandant der Ala) überholt mit seinem Stab im Galopp die ausrückende Einheit. Der Stab ist auf dem Weg zum Lagevortrag im Kriegsrat. Zu dem Stab der AIa gehören: Signifer alae, Feldzeichenträger - actarius, Kanzleibeamte - Cornicularius, Sekretär - stator, Gerichtsoffizial - strator, Reitknecht -beneficiarius, von Diensten befreiter - librarius, Schreiber - medicus, Arzt und die Stabsreiter: optio, vexillarius, singularius.





9 Kriegsrat OG 6.14


Der Kommandeur (legatus legionis) der Legio IV Flavia von Singidunum/Belgrad C. Iulius Alexianus bittet als ranghöchster Offizier, die Stabsoffiziere der Legionen (tribuni militum), die Manipelkommandanten der 1. Kohorte der Legionen (primi ordines), die Alen- und Kohortenpraefecten der Hilfstruppen (auxilia) zu einem Kriegsrat an den nahen Waldrand. Die zum Kriegsrat reitenden Offiziere passieren lagernde Infanterie vor dem Einsatz: schnell wird noch ein Bissen gegessen und ein Schluck getrunken.





Feldzugsplan des Kaisers


C. Iulius Alexianus unterrichtet die Offiziere von dem geheimen Feldzugsplan des Kaisers: „Die Alamannen sind außerhalb der Reichsgrenze (limes) zu stellen und zu vernichten!“ Der Praefectus der Ala II Flavia milliaria ist als Abschnittskommandant am rätischen Limes durch Kundschafter ständig über die Bewegungen der alamannischen Reiterscharen unterrichtet. Er besitzt genaue Kartenunterlagen von dem Gebiet außerhalb des Limes.

Als Angriffstag wird der 3. Tag vor den Iden des August (= 11. August) im Kriegsrat festgesetzt. An diesem Tag trifft Kaiser Caracalla bei der Fronttruppe ein.





10 Grenzübergänge bleiben geöffnet

OG 3.4. EG 46-49 Weiheinschriften


An dem Limesdurchgang fertigen römische Grenzposten Reisende und Kaufleute ab. Eine Handelsgesellschaft (collegium convenarum) übernimmt von den Germanen Ware für den Verkauf in der Provinz. Grenzgänger warten vor dem Limes auf ihre Abfertigung. Reiter und Fußsoldaten, von Wachhunden begleitet, patroullieren entlang des Limes. Die Grenzwachen wurden während des Manövers verstärkt.





11 Jagd


In den Wäldern machen Einheimische Jagd auf Bär, Hirsch, Wildschwein, Elch, Auerochse und Wisent.




12 Alamannen EG 19.24.25


Das Gros der alamannischen Reiter hat fern vom Limes Halt gemacht und Späher zu Pferde und zu Fuß ausgeschickt. Diese schauen neugierig dem Gefecht der römischen Truppen und dem Grenzverkehr zu. Sie ahnen nichts vom bevorstehenden Feldzug des römischen Heeres.







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