Sozioökonomische Belastung durch Pseudarthrosen der langen Röhrenknochen der unteren Extremität

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/152851
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1528514
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-94190
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-04-17
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Stuby, Fabian (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-03-19
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Pseudarthrose
Kosten
Sozioökonomie
Knochenheilung
Frakturen
Komplikationen
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Pseudarthrosen sind eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Unfallchirurgie und treten in 5 bis 10 % der Frakturen auf. Sie erfordern eine langwierige und komplexe Behandlung mit zum Teil mehrfachen Revisionsoperationen und damit einhergehenden stationären Aufenthalten. Sie führen zu Schmerzen und Funktionseinbußen und stellen eine erhebliche sozioökonomische Belastung dar. In der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie wurden die direkten und indirekten Kosten, die Dauer der Krankenhausaufenthalte, die Anzahl der chirurgischen Eingriffe und die Anzahl der stationären Aufenthalte von Patienten mit Pseudarthosen untersucht. Materialien und Methoden: Anhand einer ICD Abfrage wurden alle zwischen 2012 und 2018 in der BGU Tübingen behandelten Patient*innen mit posttraumatischer Pseudarthrose oder verzögerter Knochenheilung der langen Röhrenknochen der unteren Extremität identifiziert. Ausgeschlossen wurden Patient*innen, die ≤ 18 Jahre oder ≥ 65 Jahre alt waren und damit außerhalb des arbeitsfähigen Alters waren. 193 Pseudarthrosepatient*innen und 2.511 Patient*innen mit Frakturen, welche als Kontrollgruppe dienten, wurden eingeschlossen. Die direkten Kosten wurden anhand der Erstattung gemäß der diagnosis-related groups (DRGs) durch die gesetzlichen Krankenkassen berechnet. Indirekte Kosten wurden unter Einbeziehung von Krankentagegeld und Produktivitätsverlust erhoben. Ergebnisse: Die mediane Heilungszeit der Patient*innen mit Pseudarthrose betrug 45 Wochen. Die Analyse der direkten Kosten ergab im Median 6.417 € pro Patient*in. Das errechnete Krankengeld entsprechend der jeweiligen Heilzeiten betrug im Median 16.888 € und der Ausfall an Arbeitsproduktivität lag im Median bei 59.066 €. Die gemittelten Frakturkosten lagen bei 4.070 € direkten Kosten, 880 € Krankengeld und 10.659 € Verlust an Arbeitsproduktivität. Da jeder Patient mit einer Pseudarthrose vor der Pseudarthrosebehandlung eine Fraktur und deren Behandlung erlebt hatte, summierten sich die Kosten zusammen genommen im Median auf direkte Kosten in Höhe von 10.487 €, ein durchschnittliches Krankengeld in Höhe von 17.768 €, einen durchschnittlichen Produktivitätsverlust in Höhe von 69.725 € und eine durchschnittliche sozioökonomische Gesamtbelastung in Höhe von 101.300 €. Die entstehenden Kosten zeigten somit einen 2,6-fachen Anstieg der direkten Kosten, einen 7,6-fachen Anstieg der indirekten Kosten und einen 6,4-fachen Anstieg der Gesamtkosten für Pseudarthrosepatient*innen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Schlussfolgerung: Pseudarthrosen stellen nicht nur eine erhebliche Belastung für den Verletzten und die Gesundheitssysteme dar, sondern haben auch erhebliche sozioökonomische Auswirkungen. Die hohen direkten und indirekten Kosten machen deutlich, dass Heilungskomplikationen so früh wie möglich erkannt und behandelt werden sollten um sowohl langes Leiden der Patient*innen als auch hohe sozioökonomische Belastungen zu vermeiden.

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