Biofeedbacktherapie vs. graduiertes, sportmedizinisches Bewegungstraining bei Frauen mit chronischem Erschöpfungssyndrom. Eine randomisierte, kontrollierte Studie zur Erfassung der Auswirkungen auf Erschöpfungserleben, psychisches und physisches Wohlbefinden und körperliche Leistungsfähigkeit.

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/68705
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-687055
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-10123
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2016
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Zipfel, Stephan (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2016-01-14
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Psychotherapie , Biofeedback , Sportmedizin , Verhaltenstherapie , Lebensqualität
Freie Schlagwörter: chronisches Erschöpfungssyndrom
Interventionsstudie
chronic fatigue syndrome
biofeedback
cognitive behavioural therapy
psychotherapy
quality of life
sports medicine
randomized controlled trial
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorliegende Arbeit untersuchte – nach Wissen der Autorin zum ersten Mal – im Rahmen eines kontrollierten, randomisierten Studiendesigns die Wirksamkeit von Biofeedbacktherapie im Vergleich zu graduiertem Bewegungstraining in der Behandlung von erwachsenen Patientinnen mit Chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS; ICD-10 F48.0). CFS als Erkrankung mit den Hauptsymptomen von Müdigkeit und verstärktem Erschöpfungserleben sowie zusätzlichen Beschwerden wie Muskel- und Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten geht einher mit einem starken Leidensdruck der Betroffenen und deutlichen Einschränkungen in der Alltagsbewältigung. CFS lässt sich der übergeordneten Störungsgruppe der funktionellen somatischen Syndrome (FSS) zuordnen. Hinsichtlich der Ätiologie werden multifaktorielle und bio-psycho-soziale Störungsmodelle herangezogen. Etablierte und evidenzbasierte Behandlungsverfahren des CFS stellen kognitiv-behaviorale und aktivitätsfördernde Interventionen dar. Biofeedback als Verfahren, das den verhaltenstherapeutisch orientierten Verfahren zugeordnet werden kann, intendiert neben der konkreten Beeinflussung einzelner Übungsparameter ein verbessertes Verständnis für psychosomatische Zusammenhänge sowie eine Stärkung von Selbstwirksamkeits- und Kontrollerleben. Es bietet zusätzlich die Möglichkeit der Korrektur dysfunktionaler, krankheitsaufrechterhaltender Überzeugungen. Für den Einsatz von Biofeedback im Rahmen von FSS liegen zahlreiche Wirksamkeitsnachweise vor. Zur Biofeedbackbehandlung von CFS wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Manual entwickelt, wobei die respiratorische Sinusarrhythmie als Trainingsparameter gewählt wurde. Die Überprüfung der Wirksamkeit der Biofeedbackbehandlung erfolgte in den Bereichen ´subjektives Beschwerdeerleben` und ´körperliche Leistungsfähigkeit` in Bezugnahme auf ein graduiertes Bewegungstraining als etabliertem Kontrollverfahren. Die Behandlungsdauer in beiden Gruppen erstreckte sich über acht Sitzungen über einen Behandlungszeitraum von drei Monaten. Die Datenerhebung erfolgte zu drei Messzeitpunkten, d. h. vor und nach Abschluss der Intervention sowie zu einer 5-Monats-Katamnese. Die Ergebnisse basieren auf den Daten von 24 Probandinnen von denen 13 am Biofeedback- und 11 am graduierten Bewegungsprogramm am Universitätsklinikum Tübingen teilnahmen. 4 Probandinnen beendeten das Bewegungsprogramm vorzeitig und wurden nicht in die Auswertung aufgenommen. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels non-parametrischer Verfahren. Zur Beurteilung der klinischen Signifikanz wurden Standardeffektstärken berechnet. Zwischen den Behandlungsgruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in grundlegenden demographischen Variablen. Während beider Interventionen zeigte sich eine substantielle Reduktion des Erschöpfungs- und Beschwerdeerlebens. Die Biofeedbacktherapie zeichnete sich insbesondere durch Einflussnahme auf das psychische Wohlbefinden einschließlich der Depressivität und der psychophysiologischen Regulation aus. Die Bewegungstherapie zeichnete sich dahingegen insbesondere durch Einflussnahme auf das körperliche Wohlbefinden einschließlich körperlicher Schmerzen und auf die körperliche Aktivität bzw. Leistungsfähigkeit aus. Es zeigten sich im Behandlungsverlauf keine maßgeblichen Veränderungen der Kontrollüberzeugungen in Bezug auf das eigene gesundheitliche Befinden. Bei der Interpretation und Diskussion der Ergebnisse werden die Reduktion von Schon- und Vermeidungsverhalten, die Zunahme an Selbstwirksamkeitserleben, das verbesserte Verständnis in Bezug auf psychophysiologische Zusammenhänge, die Korrektur dysfunktionaler Annahmen in Bezug auf Erschöpfung und Bewegung sowie eine positive Behandlungserwartung als mögliche Wirkfaktoren erörtert. Biofeedback als Behandlungsverfahren zeichnet sich durch eine spezifische Anwendbarkeit hinsichtlich dieser Wirkfaktoren aus. Limitationen der Studie sind in Zusammenhang mit der kleinen Stichprobengröße zu sehen. Als ermutigend hinsichtlich zukünftiger Interventionen im Bereich von CFS und FSS erweist sich die hohe Akzeptanz des Biofeedbackverfahrens.

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