Barrieren der Prävention und Intervention von Übergewicht und Adipositas bei Eltern von betroffenen Vorschulkindern: Entwicklung eines Modells kognitiver Handlungsbarrieren auf Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse von Einzelinterviews

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/82924
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-829245
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-24315
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2018-07-02
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Zipfel, Stephan (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-04-06
DDC-Klassifikation: 500 - Naturwissenschaften
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Fettsucht , Übergewicht , Qualitative Inhaltsanalyse , Vorschulkind
Freie Schlagwörter: elterliche Barrieren
kognitive Handlungsbarrieren
Einzelinterview
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Übergewicht (ÜG) und Adipositas (Ad) stellen bis heute ein globales Gesundheitsproblem dar. Die Folgen sind sowohl gesundheitlich als auch sozio-ökonomisch weitreichend. Bereits im Vorschulalter übergewichtige oder adipöse Kinder haben ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen, den Fortbestand bis ins Erwachsenenalter sowie eine erhöhte Mortalität. Eine frühe Prävention und Intervention sind bereits im Vorschulalter von großer Bedeutung. Eltern spielen hier eine einflussreiche Rolle. Aufgrund dessen ist die Identifizierung der elterlichen Barrieren zu Prävention und Intervention kindlichen ÜG / Ad (Handlungsbarrieren) von hoher Priorität. In der vorliegenden Studie wurden Interviewaussagen von Eltern übergewichtiger und adipöser Vorschulkinder ausgewertet und diese Einschätzungen der Eltern in einem Modellvorschlag strukturiert. Aus den Interviewtranskripten wurde nach der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ein Kategoriensystem erstellt und ein Modellvorschlag aus der inhaltlichen Analyse der Kategorien konzipiert. Die identifizierten Handlungsbarrieren der Eltern wurden in drei Ebenen im Phasenmodell kognitiver Handlungsbarrieren untereinander angeordnet: „Hintergrund“, „Problembewusstsein“ und weitere „Handlungsbarrieren“. Ein fehlendes Problembewusstsein stellt die Kernbarriere und zentrale Ebene des Modells dar. Hierzu zählen eine fehlerhafte Wahrnehmung des kindlichen Gewichts und / oder eine fehlende Risikowahrnehmung. Trotz Diagnose von ÜG / Ad anhand der BMI-Perzentilen im Gesundheitsamt, verneinten fast alle Befragten ein ÜG ihres Kindes. Diese Kernbarriere könnte eine nötige Verhaltensänderung der Eltern und damit auch der Kinder verhindern. Weiter berichteten die Eltern einen subjektiv hohen Informationsstand bezüglich möglicher Prävention und Intervention kindlichen ÜG / Ad. Im Verlaufe der Interviews zeigten sich im Kontrast dazu Defizite in der Definition, Messung und Bewertung kindlichen ÜG / Ad sowie in der Informationssuche. Die Eltern beschrieben teils dysfunktionale, von ihnen wenig beeinflussbare Ursachen des kindlichen Gewichts. Neben der fehlerhaften Gewichtswahrnehmung stellten Fehleinschätzungen der Ernährung und der körperlichen Aktivität weitere mögliche Handlungsbarrieren dar. Die Eltern nannten diese als Hauptursachen kindlichen ÜG / Ad. Dies und ein potenzielles Risiko des kindlichen Gewichts konnten sie allerdings nicht auf die eigene Familie und die aktuelle Situation des Vorschulalters übertragen. Als weitere Handlungsbarriere zeigte sich, dass vorhandene Pläne und bereits durchgeführte Maßnahmen eine weitere Informations-, Ursachen- und Ansprechpartnersuche negativ beeinflussten. Haus- und Kinderärzte nehmen als niederschwellige Anlaufstellen der Eltern eine Schlüsselrolle ein. Sie wurden von Eltern als bedeutende Anlaufstelle beschrieben. Die Ärzte schienen die Eltern allerdings häufig bezüglich der kindlichen Gewichtssituation nicht zu erreichen bzw. das Übergewicht ihnen gegenüber nicht als solches zu thematisieren. Die im Modell dargestellten identifizierten Barrieren könnten als Grundlage für die Entwicklung individueller Intervention verwendet werden. Auf Basis dieses Modells könnten die motivationalen Stufen und mögliche Handlungsbarrieren der Eltern übergewichtiger Kinder eingeschätzt werden.

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